Mein Blog, Kommunikation statt Konditionierung

Veröffentlicht am 10. November 2025 um 17:35

Mein Blog, Kommunikation statt Konditionierung – Training neu gedacht mit nordischen Hunden und Wolfhunden

Warum Verständnis, Präsenz und Beziehung die wahren Schlüssel im Hundetraining sind

Meine lieben Spazierhunde, die ich als Kind tagtäglich bei Wind und Wetter auf Spaziergängen ausführte, waren meine ersten echten Lehrer.
Damals wusste ich nichts über Hundetraining – keine Kurse, keine Bücher, keine Methoden. Ich behandelte sie einfach als gleichwertige soziale Wesen. Wir orientierten uns gegenseitig aneinander und es funktionierte.

Diese frühen Erfahrungen haben meine Sicht auf Hunde geprägt: Beziehung entsteht nicht durch Technik, sondern durch echtes Miteinander.

 

Meine ersten Schritte mit nordischen Hunden

In meiner „Hundespazier-Laufbahn“ kamen auch nordische Hunde in mein Leben – in einer Zeit, in der überall Hundeschulen eröffneten. Man ging einfach hin, ohne zu hinterfragen, ob das, was dort gelehrt wurde überhaupt etwas mit dem Hund zu tun hatte.

Mit einem meiner nordischen Spazierhunde durfte ich eine Jugendgruppe in der Hundeschule besuchen. Mit der Zeit hörte ich immer wieder dieselben Sätze: „Nordische sind stur, schwer erziehbar, sie lernen nicht richtig.“

In der Unterordnung erlebte ich Schlüsselbundwerfen, Wasserspritzen, Halti – all das, was damals als „Training“ galt. Ich machte das mit meinem Spazierhund nicht mit und war regelmässig die Schlechteste.
Heute weiss ich: Mein Hund hat nicht versagt. Das System hat versagt.

 

 Vom nordischen Hund zum Wolfhund – eine tiefere Verbindung

Mit dem nordischen Hund begann für mich das Umdenken. Ich durfte lernen, nicht wie man Verhalten hervorlockt oder konditioniert, sondern wie man kommuniziert.
Plötzlich verstand mich mein Hund. Und wenn ein nordischer Hund versteht, hört er. Wenn er nicht hört, hat er nicht verstanden. Kein Rasse Problem, sondern ein Verständigungsproblem.

Das klassische Hundetraining, wie es noch heute vielerorts praktiziert wird, stammt aus der Zeit von Max von Stephanitz und Konrad Most, also aus der Dressur des Deutschen Schäferhundes. Dieses System beruht auf Konditionierung: Spannung erzeugen, Verhalten abrufen, Spannung halten.
Das funktioniert mit Schäferhunden und vielen weiteren Rassen mit einem „will to please" weil sie dafür gezüchtet wurden, für Arbeitsbereitschaft, Gehorsam und Reaktion auf Druck.

Doch nordische Hunde sind anders. Sie wurden gezüchtet, um eigenständig zu denken, Entscheidungen zu treffen und im Team zu agieren und nicht, um blind zu folgen.
Wer mit einem nordischen Hund arbeitet, muss lernen, innere Regulation herzustellen: Anspannung erkennen, bevor Verhalten entsteht und dem Hund zeigen, wie er sie selbst lösen kann.

Seit ich einen Wolfhund an meiner Seite habe, hat sich dieses Verständnis noch einmal vertieft. Ein Wolfhund ist kein „nächster Schwierigkeitsgrad“, sondern eine neue Dimension von Beziehung. Er reagiert nicht auf Technik, sondern auf Echtheit. Jede Unsicherheit, jede innere Unstimmigkeit wird sichtbar und spürbar. Was bei den nordischen Hunden begann, fand mit dem Wolfhund seine konsequente Fortsetzung. Er zwingt dich, ehrlich zu werden! Ehrlich mit dir selbst, mit deiner Energie, mit deiner Präsenz. 
Denn wahre Führung entsteht nicht durch Dominanz, sondern durch Klarheit, Ruhe und innere Stabilität.

Nordische Hunde und Wolfhunde sind keine Herausforderung, sie sind eine Einladung.
Eine Einladung, dich selbst zu reflektieren, Kontrolle loszulassen und echte Kommunikation zu lernen.

Wer einmal wirklich mit einem nordischen Hund oder einem Wolfhund in Verbindung stand, versteht:
Hundetraining ist keine Technik. Es ist Beziehung.